Es gibt Firmen, denen geht alles locker von der Hand. Zu diesem erlesenen Kreis gehört auch Google aus Kalifornien. Der Softwarekonzern meldete im ersten Quartal 2010 einen Umsatzanstieg um 23 Prozent auf sagenhafte 6,7 Milliarden US-$. Die Gewinnmarge erhöhte sich damit um drei Prozentpunkte auf 29 Prozent. Auch wenn am vergangenen Freitag an den Börsen kurzfristig eine Enttäuschung zu spüren war, ist das ein sensationelles Ergebnis, das zeigt: Google kann vom Aufschwung der Wirtschaft profitieren. Die Enttäuschung ist auf zu hohe Erwartungen und auf die steigenden Kosten zurückzuführen. Der Konzern nahm im ersten Quartal 800 neue Mitarbeiter auf. Und teilweise finden Analysten Haare in jeder Suppe: So wurde etwa bemängelt, dass Googles Marktanteil bei Suchabfragen im Internet von 65,5 auf 65,1 Prozent gesunken sei. So what? Google macht eine Menge richtig.
Forschen macht stark.
Das Erfolgsgeheimnis liegt im starken Fokus auf Forschung und Entwicklung. Der Konzern steckt 19 Prozent seiner gesamten Ausgaben in die Weiterentwicklung seiner Plattformen und Produkte. Alleine im ersten Quartal machte Google umgerechnet 605 Millionen € frei, um am Handy zu forschen (Nexus One), um webbasierte Office-Lösungen zu verbessern, verschönte YouTube, verbesserte das Kernprodukt AdWords und setzte Innovationen mit webbasierten Druck-Lösungen (Cloud Anwendungen).
Google will und kann vorne sein. Das macht den anderen Software-Herstellern wie Microsoft Kopfzerbrechen, weil die Angriffe zunehmend schmerzhafter werden. Das löst bei Handy-Herstellern wie Nokia Unbehagen aus, weil sie neben Apple nun einen neuen weiteren erwarten und es bereitet der Medienindustrie schlaflose Nächte, weil sie direkter Verlierer im Match um Werbegelder sein könnte. Diese Woche zeigt sich einiges, denn da legt die „New York Times“ Zahlen vor, die im vierten Quartal noch 15 Prozent Umsatzrückgang verbuchte.
Spannend also, ob die Medienindustrie auch vom Aufschwung profitieren kann – oder ob jene Kunden, die werblich während der Krise pausierten, nun zu Google übergelaufen sind. Langfristig müssen die Medienunternehmen aber ihre Vertriebserlöse steigern und setzen daher auf Preiserhöhungen – zumeist bei ihren digitalen Plattformen. Doch da halten die Softwarekonzerne Amazon.com und Apple, die bis zu 70 Prozent der Erlöse als Vermittlungsprovision für sich reklamieren, die Hand auf. Google könnte mit einem Zahlungssystem zum Verbündeten werden. Forsche also Google, forsche!
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