Posts mit dem Label Zeitung werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Zeitung werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Oktober 27, 2010

Mobiles Internet: Wer siegt im Match Apps gegen Browser


Takeaway: Über das Handy ins Internet einsteigen ist vielen UserInnen noch zu mühsam. Die Nutzung des Internets über mobile Endgeräte steigt zwar mit der Auslieferung neuer Smartphones, die so intelligent navigieren wie iPhones oder Blackberrys, rasant an. Doch forciert das auch die Dominanz von Applikationen über das browserbasierte Internet? Nein, wenn eine aktuelle US-Umfrage zum Thema "Mobile Webseiten vs. Apps" von Adobe, publiziert von eMarketer für weitere Märkte valide ist.




Die These in Kurzfassung: Das mobile Internet unterscheidet sich vom herkömmlichen Internet, auf das über PCs und Laptops zugegriffen wird, durch ein paar markante Ausprägungen:

1.) Das mobile Internet ist immer verfügbar, wird aber in ganz konkreten und spezifischen Situationen abgefragt: Eine typische Abfrage lautet: Wann geht der nächste Zug nach...?, wo ist das nächste Restaurant? Wie ist die Telefonnummer von...? Wie heißt der Schauspieler in...?

2.) Das mobile Internet ist von seinen Inhalten her auf kleine Screens reduziert. Das schränkt die Möglichkeiten der Darstellung ein

3.) Mobile Abrufe erfolgen unter Zeitdruck, ganz einfach weil nicht wie im herkömmlichen Web die UserInnen daneben andere Tasks erledigen. 

Zusammengefasst: Das mobile Web kennzeichnet sich durch Reduktion, ist also eine Form von einem Reader's Digest.

Google bedient gerade dieses auf Suchen basierte Internetbrowsen gut. Allerdings könnte es sein, dass sich Applikationen auf Handys für die UserInnen als Abkürzungen zur Information erweisen. Wenn die Bundesbahnen eine App erstellen, die mir schnell den nächsten Zug auf Basis meiner Standortdaten liefern kann, führt der Aufruf der App schneller zum Ziel als der Aufruf von Google und Browser.  

Wir könnten also davon ausgehen, dass das mobile Web im Design reduziert, auf Handys optimiert und anders als das herkömmliche Web aussehen sollte. Und wir könnten davon ausgehen, dass das am besten über Applikationen dargestellt werden kann.

User wollen mobil optimierte Webseiten statt Apps

Die Anwender sehen das anders. Einer aktuellen Umfrage von Adobe zufolge, präferieren die User herkömmliche Webseiten gegenüber mobil optimierten Webseiten und bevorzugen daneben die mobil optimierten Webseiten gegenüber Inhalten, die in Apps dargeboten werden. 63 Prozent der UserInnen wollen Nachrichten lieber auf mobil optimierten Nachrichtenseiten lesen als in Applikationen. Und drei Viertel der UserInnen wollen beim Thema Shopping und eCommerce lieber die mobil optimierten Webseiten als Applikationen. 
Aber wenn die UserInnen frei wählen können, entscheiden sie sich vor den mobil optimierten Webseiten noch eher für die herkömmlichen Webseiten.

Das lässt mehrere Schlüsse zu: 
1.) Es könnte es sein, dass die Applikationen zuviel Information anstelle von Zusammenfassungen bieten und damit Zeit fressen
2.) Es könnte sein, dass die AnwenderInnen die Webseiten aus dem Internet kennen und dort schneller zu ihren Inhalten finden als in den völlig neu zu erlernenden Naviationsstrukturen der Applikationen
3.) Es könnte sein, dass das Userinterfacedesign und die redaktionelle Betreuung mobiler Webseiten und von Apps schlechter ist, als die Betreuung der herkömmlichen Seiten.


Fazit: Das mobile Web wird rasch an Bedeutung gewinnen, bekommt aber von Content-Anbietern noch immer zuwenig Aufmerksamkeit. Dass Applikationen über das browserbasierte Web damit automatisch dominieren werden, imuss überdacht werden. Usability ist gerade im mobilen Web ein besonders wichtiges Thema.




Preference for Using a Mobile Browser vs. App for Accessing Select Types of Media/Entertainment Content, Aug 2010 (% of US mobile device users)



Preference for Using a Mobile Browser vs. App for Select Shopping Tasks, Aug 2010 (% of US mobile device users)

April 19, 2010

Google hat die Taschen voller Geld, Medien müssen nicht eifersüchtig sein

Fazit: Google will und kann vorne sein. Das macht den anderen Software-Herstellern wie Microsoft Kopfzerbrechen, weil die Angriffe zunehmend schmerzhafter werden. Die Handy-Hersteller müssen auch zittern, aber für Medienunternehmen wird Google zur Überlebensfrage. Kooperation erscheint aus Sicht der Medien dennoch als bessere Option.
Es gibt Firmen, denen geht alles locker von der Hand. Zu diesem erlesenen Kreis gehört auch Google aus Kalifornien. Der Softwarekonzern meldete im ersten Quartal 2010 einen Umsatzanstieg um 23 Prozent auf sagenhafte 6,7 Milliarden US-$. Die Gewinnmarge erhöhte sich damit um drei Prozentpunkte auf 29 Prozent. Auch wenn am vergangenen Freitag an den Börsen kurzfristig eine Enttäuschung zu spüren war, ist das ein sensationelles Ergebnis, das zeigt: Google kann vom Aufschwung der Wirtschaft profitieren. Die Enttäuschung ist auf zu hohe Erwartungen und auf die steigenden Kosten zurückzuführen. Der Konzern nahm im ersten Quartal 800 neue Mitarbeiter auf. Und teilweise finden Analysten ­Haare in jeder Suppe: So wurde etwa bemängelt, dass Googles Marktanteil bei Suchabfragen im Internet von 65,5 auf 65,1 Prozent gesunken sei. So what? Google macht eine Menge richtig.

Forschen macht stark.

Das Erfolgsgeheimnis liegt im starken Fokus auf Forschung und Entwicklung. Der Konzern steckt 19 Prozent seiner gesamten Ausgaben in die Weiterentwicklung seiner Plattformen und Produkte. Alleine im ersten Quartal machte Google umgerechnet 605 Millionen € frei, um am Handy zu forschen (Nexus One), um webbasierte Office-Lösungen zu verbessern, verschönte YouTube, verbesserte das Kernprodukt AdWords und setzte Innovationen mit webbasierten Druck-Lösungen (Cloud Anwendungen).

Google will und kann vorne sein. Das macht den anderen Software-Herstellern wie Microsoft Kopfzerbrechen, weil die Angriffe zunehmend schmerzhafter werden. Das löst bei Handy-Herstellern wie Nokia Unbehagen aus, weil sie neben Apple nun einen neuen weiteren erwarten und es bereitet der Medienindustrie schlaflose Nächte, weil sie direkter Verlierer im Match um Werbegelder sein könnte. Diese Woche zeigt sich einiges, denn da legt die „New York Times“ Zahlen vor, die im vierten Quartal noch 15 Prozent Umsatzrückgang verbuchte.

Wer gewinnt?

Spannend also, ob die ­Medienindustrie auch vom Aufschwung profitieren kann – oder ob jene Kunden, die werblich während der Krise pausierten, nun zu Google übergelaufen sind. Langfristig müssen die Medienunternehmen aber ihre Vertriebserlöse steigern und setzen daher auf Preiserhöhungen – zumeist bei ihren digitalen Plattformen. Doch da halten die Softwarekonzerne Amazon.com und Apple, die bis zu 70 Prozent der Erlöse als Vermittlungsprovision für sich reklamieren, die Hand auf. Google könnte mit einem Zahlungssystem zum Verbündeten werden. Forsche also Google, forsche!

November 09, 2009

Mr. Ink Offline Murdoch - Just keep your hands off WSJ.com!

Rupert Murdoch will block Google from spidering his websites. This is what he says, regarding to an article in The Guardian. He will remove stories from Google's search index as a way to encourage people to pay for content online.
In an interview with Sky News Australia, the mogul said that newspapers in his media empire – including the Sun, the Times and the Wall Street Journal – would consider blocking Google entirely once they had enacted plans to charge people for reading their stories on the web.
In recent months, Murdoch his lieutenants have stepped up their war of words with Google, accusing it of "kleptomania" and acting as a "parasite" for including News Corp content in its Google News pages, says the paper. But asked why News Corp executives had not chosen to simply remove their websites entirely from Google's search indexes – a simple technical operation – Murdoch said just such a move was on the cards.
"I think we will, but that's when we start charging," he said. "We have it already with the Wall Street Journal. We have a wall, but it's not right to the ceiling. You can get, usually, the first paragraph from any story - but if you're not a paying subscriber to WSJ.com all you get is a paragraph and a subscription form."

I think people overestimate the role of Murdoch, who is an old rich man, who has not the simplest idea, how to monetize his online assets. Ink is pumping through his veins, like it still does in nearly all publishers veins.
If the above story is what he really said, it is nonsense. Wsj.com is the world's only newspaper with a perfect approach to charging for content and for opening to search engines. WSJ serves two lords at the same time. You come via Google, it is all for free, you come via wsj.com, the wall is up.
Murdoch never had an idea
Dear Rupert Murdoch, you try to keep the search-spiders away, you cut of your hands. And you loose 30 to 40 percent of your traffic - and revenues!
PLUS: Your website is the strongest marketing-tool for your paid services. Why not use it? Would you advertise for your paper on the streets or better: on the airports? Yes, you do, so why not on the web, via search engines. It is stupid saying, stupid interviewing, what you do. Two years ago you wnated to make wsj.com free for everyone, but you did not.
Hope that this is just another ballon you let free, to see how the world is reacting, to see your face in the paper. I hope this for the friends at wsj.com, who make THE PERFECT ONLINE JOB!

März 15, 2009

Überraschend: Die Presse am Sonntag schlägt den Standard

Heute habe ich der "Presse" den Sonntag gerettet. Ich habe zwei Euro in die Box der Verkaufstasche geschmissen - erst dann das etwas angenässte Papierpaket an mich genommen. In meiner Verkaufstasche war es das letzte Exemplar der neuen Sonntagspresse, mein "Zweier" war jedoch nach Schütteltest die erste Münze im Beutel. Österreich lässt sich also die Rettung schenken.

Presse am Sonntag ist schwer, aber dennoch ein Leichtgewicht Zum wichtigeren: Ich habe "Die Presse am Sonntag" neben meinen "Standard" am Samstag gelegt. Der Vergleich macht sicher: Schön ist an der neuen Presse, dass sie so ganz anders ist.

1.) Sie ist schwer, schwerer als "Der Standard". Was nicht zuletzt daran liegt, dass sie voll von dem ist, was wir in Zeitungen gar nicht mehr finden: Anzeigen. Wobei die schönsten Anzeigen von Diners und Orange kommen, die mit CR Michael Fleischhacker ein kokettes Wechselpassspiel betreiben. (Fleischhacker vergangene Woche im Leitartikel: "Die Hypothese, dass Zeitungen, die in der Finanzierung ihrer journalistischen Ressourcen überwiegend auf Anzeigenerlöse angewiesen sind, ihre Berichterstattung zunehmend an den Interessen dieser Financiers ausrichten, ist nicht vollkommen aus der Welt." Orange im heutigen Inserat. "Ich bin der Fleischhacker, der Nowak und der Ultsch, für die wie immer meine inneren Werte zählen.")

2.) Das Layout ist das beste, das ich an einer heimischen Tageszeitung je gesehen habe und es ist auch international vorne dabei.

3.) Die Presse am Sonntag trennt sich erbaulich von der klassischen Zeitung - und auch von dem, was wir in Österreich als Sonntagszeitung (Kurier, Krone) kennen. Und sie macht Christian Rainers "Profil", das ja mit seiner Redaktion im gleichen Gebäude sitzt, nun inhaltlich ernsthaft Konkurrenz.

Beispiele: Ausführliche Reportagen, etwa über die Ausweglosigkeit der Budapester Jugend (Budapester Blues), den Goldrausch in Ghana, die Fuggers und die Verlierer der Krise in den USA.

Nicht immer, muss alles schmecken Womit ich nicht ganz zurecht komme sind der Sportteil sowie das Ressort "Leben": Die kommen dann inhaltlich doch sehr anstrengend vor, mein Leben und meine Neugier auf das Leben anderer sieht anders aus. Und auch die Ressortaufmacher sowie der Blattaufmacher sind weniger ansprechend als das, was danach kommt. Warum ist Fleischhackers Leitartikel: "Irgendetwas stimmt da nicht" über das Böse im Täter Blattaufmacher? Ein völliger Bruch mit den Wochentagen der Presse, aber ein Ersatz, der nicht ganz schlüssig ist. Weil Meinung gut und schön ist, aber Meinung in der Zeitung ist nicht das wichtigste, ist auch nicht so erotisch wie ein Internet-Blog, weil viel mühsamer. Und Fleischhacker schreibt schon sehr gut, aber eben auch nicht so gut, dass wir damit die Zeitung aufmachen.

Alte Zöpfe Und das Abschlussinterview der Presse am Sonntag ist ebenso verzopft wie das Eingangsinterview: Vorne Werner Faymann, haha, mal anders gefragt, und hinten Hugo Portisch. Das ist dann eben doch wieder die staatstragende Presse, die es fast geschafft hätte, sich selbst den alten Zopf abzuschneiden - ihn aber dann doch dran ließ und sich statt dessen ein Flinserl ins Ohr schießen ließ.

Fazit: Die Presse hat eine großartige Sonntags-Presse gemacht, die auch den Herausgeber Horst Pirker stolz machen wird. Vom Layout über die Themenwahl bis zu Umfang, Struktur und Aufbau ist diese Zeitung spannend und drängt den Samstags-Standard nun auf Platz 2 der besten heimischen Zeitungen. Der Kurier, der zuletzt so viele bemühte, aber wenig innovative Produkte (Geldbeilage,...) brachte, darf sich aufgefordert fühlen, noch einmal über alles genau nachzudenken. Geht die Reise Richtung "Österreich" und ist die Sonntags-Presse ein Ansporn, sich nach der Decke zu strecken.

Ha, fast hätte ich das vergessen! Ist diese Sonntags-Presse nicht fast ein wenig zu clever, zu dick, zu tief für den Erfolg an Österreichs Sonntags-Verkaufstaschen? Nun: Erstens werden - so wie heute - auch in Zukunft die meisten sich den Sonntag einfach nehmen - ohne lange in der Börse nach der großen Münze zu kramen. Zweitens wird der Presse jede Menge einfallen, um die Auflage zu erhöhen. Ich prognostiziere, dass spätestens im Herbst alle Presse-Abonnenten die Sonntags-Presse gratis dazu bekommen. Nur so ist das Gesamt-Produkt auch rechenbar: Denn so viele Inserenten wie heute, die sonst nie Anzeigen schalten, werden in Zukunft nicht bei dem Wagnis dabei sein. So wie bei Kurier und Krone zählt mehr, wie hoch die vertriebene Auflage ist - und der Copy-Preis von zwei Euro - sowie der Abopreis von insgesamt 361,80 (Mo-So) wird sich nicht durchsetzen. Ich bin gespannt auf den nächsten Sonntag, weil diese Vorlage extrem hoch war. Gratulation dem Team!