Januar 22, 2010
Kärnten braucht einen Manager an der Spitze
Kärnten benötigt Neuwahlen und eine neue Regierung, die die ökonomischen Warnsignale, die schon bald zu sozialen Problemen werden, ernst nimmt.
Kein Kärntner, der sein Bundesland verlässt, muss sich nicht für die Ereignisse in seiner Heimat rechtfertigen. „Man kann die Herkunft leugnen oder hoffen, dass das Bundesland von Italien annektiert wird“, scherzt der IV-Ökonom Christian Helmenstein.
Doch hinter dem Sarkasmus verbirgt sich für die Wirtschaft rund um den Wörthersee eine reale Gefahr. Es droht der ökonomische Ausnahmezustand. Obwohl Kärnten seine Jugend besser ausbildet als andere Länder, obwohl der Strukturwandel – weg von der Grundstoffindustrie hin zu forschungslastigen Zukunftssektoren – früher als anderswo bewältigt wurde, zeigen aktuelle Statistiken, dass es in hohem Tempo abwärts geht. Der Schuldenstand, schon jetzt der höchste in ganz Österreich, verdoppelt sich in den kommenden vier Jahren, Konzerne wälzen Abwanderungspläne und Bundesförderstellen zögern mit der Freigabe von Mitteln.
Ständige politische Interventionen, vermutete Bestechungsversuche sowie undurchdringbare Seilschaften sind Gift für den Standort. Was in Kärnten gut läuft, geht auf Erfolge der Vergangenheit zurück. Jetzt wird das Land an die Wand gefahren. Die Trauer um Jörg Haider verhalf seinen Nachfolgern zum Wahlsieg. Doch diese entpuppen sich als Faschingsprinzen, die den Problemen hilflos gegenüberstehen.
Die Ohnmacht kaschieren sie mit Aggression, die von Wien bis München sauer aufstößt.
Dass Kärntens Industrie-Vertreter nun die Vorzüge des Standorts nach außen tragen wollen, um weitere Abwanderung zu verhindern, ist tapfer, wird jedoch nichts ändern. Erst wenn Landeshauptmann Gerhard Dörfler kein Mikrofon mehr findet, wird das Land keine negativen Schlagzeilen mehr machen.
Kärnten benötigt zuerst Neuwahlen und dann eine neue Regierung, die die ökonomischen Warnsignale, die schon bald zu sozialen Problemen werden, ernst nimmt. Wahlen gewinnt man selten mit Wirtschaftsthemen, diesmal könnte es gelingen, wenn sich die Parteien der Vernunft auf einen Kandidaten mit Reputation einigen. Kärnten hat viele erfolgreiche Manager wie Peter Brabek oder Peter Löscher.
Sie zweifeln? In Russland setzt Präsident Dimitri Medwedjew auf den Industriekapitän Alexander Chloponin, der im unruhigen Nordkaukasus für Ruhe sorgen soll. Ökonomischer Frieden strahlt auf die Menschen ab.
(Bildcredit: apa)
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